Dual Sourcing: Definition, Vorteile – und wie du die richtige Strategie findest
In diesem Artikel erfährst du, was hinter dem Konzept Dual Sourcing steckt, welche Vorteile es für dein E-Commerce-Business bringt – und wie du eine passende Strategie entwickelst.
- Was ist Dual Sourcing?
- Was ist eine Second Source?
- Vergleich: Single Sourcing, Dual Sourcing, Multiple Sourcing
- Welche Strategie passt zu dir?
- Welche Tools unterstützen dich bei deiner Sourcing-Strategie?
- Fazit: Dual Sourcing ist mehr als Krisenvorsorge
- Dual Sourcing schützt E-Commerce-Unternehmen vor Lieferausfällen und schafft Flexibilität.
- Zwei Lieferanten ermöglichen bessere Verhandlungsspielräume und technische Redundanzen.
- Eine Second Source muss aktiv gepflegt werden, um im Ernstfall zu funktionieren.
- Die Strategie erfordert klar definierte Prozesse, um neue Risiken zu vermeiden.
- Dual Sourcing ist der praktikable Mittelweg zwischen Abhängigkeit und Komplexität.
In einer Welt, in der globale Lieferketten permanent unter Druck stehen, sind resiliente Beschaffungsstrategien kein „Nice to have“ mehr – sie sind überlebenswichtig. Das gilt insbesondere für den E-Commerce: Hier treffen volatile Märkte, internationale Lieferantenstrukturen und anspruchsvolle Kundenerwartungen aufeinander. Unternehmen, die sich heute strategisch aufstellen wollen, kommen um das Thema Dual Sourcing nicht mehr herum.
Aber was genau steckt dahinter? Welche Chancen bietet es – und wie vermeidet man die typischen Fallstricke? Aus der Praxis digitaler Handelsmodelle lassen sich verschiedene Ansätze ableiten, wie Unternehmen ihre Beschaffungsstrategie an aktuelle Herausforderungen anpassen können. Dabei spielt die Wahl der passenden Strategie eine zentrale Rolle für die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells.
Was ist Dual Sourcing?
Kurz erklärt: Beim Dual Sourcing beschaffst du ein bestimmtes Produkt oder eine Dienstleistung gezielt bei zwei unabhängigen Lieferanten – und zwar gleichzeitig. Das Ziel: die Risiken einer einseitigen Abhängigkeit vermeiden, Flexibilität gewinnen und Engpässe im Einkauf vorbeugen.
Gerade im E-Commerce bedeutet das: Du kannst Lieferengpässe umgehen, saisonale Peaks besser abfedern und gleichzeitig Qualität und Preisniveau kontrollieren – essenziell in einem Markt, der immer schneller taktet.
Erfahrungen zeigen: Für viele wachsende Onlinehändler ist Dual Sourcing der erste Schritt weg von operativem Krisenmanagement hin zu strategisch geplanten Einkaufsprozessen.
Was ist eine Second Source?
Eine Second Source ist die „zweite Quelle“ für ein bestimmtes Produkt oder eine Dienstleistung. Sie wird häufig parallel eingesetzt, übernimmt im Ernstfall oder bei Kapazitätsengpässen. Wichtig ist: Diese zweite Quelle muss aktiv gepflegt und regelmäßig eingebunden werden – sonst bleibt sie im Notfall wirkungslos.
Die Vorteile von Dual Sourcing
Warum Dual Sourcing gerade für E-Commerce-Unternehmen spannend ist? Hier die wichtigsten Pluspunkte:
- Stärkere Resilienz der Supply Chain
- Fällt ein Lieferant aus, steht der zweite bereit – eine wertvolle Absicherung, besonders bei globalen Handelsketten.
- Bessere Verhandlungsposition
- Mit zwei aktiven Lieferanten entstehen Wettbewerbseffekte – und du bleibst flexibel bei Preisverhandlungen.
- Flexiblere Produktions- und Lieferplanung
- Du kannst Bestellmengen aufteilen, schneller reagieren und bei Bedarf skalieren – ein Muss im saisonalen Geschäft.
- Zugang zu unterschiedlichem Know-how
- Zwei Lieferanten bedeuten oft auch zwei technologische Perspektiven – das kann Innovationskraft fördern und Redundanzen schaffen.
„Wir haben Kund*innen erlebt, die dank Dual Sourcing auch dann noch liefern konnten, als der Hauptlieferant wochenlang stillstand.“ – Kamran Alibeik, Antiloop GmbH
Die Kehrseite: Risiken und Herausforderungen
Natürlich bringt Dual Sourcing auch neue Herausforderungen mit sich:
- Mehr Aufwand bei Kommunikation und Logistik
- Qualitätsabweichungen zwischen den Quellen
- Höhere Stückpreise bei geteiltem Volumen
Tipp: Dual Sourcing braucht eine klare Strategie, definierte Auswahlkriterien und regelmäßige Performance-Checks – sonst entstehen neue Risiken statt Flexibilität.
Vergleich: Single Sourcing, Dual Sourcing, Multiple Sourcing
Ein kurzer Überblick:
Strategie | Lieferanten-Anzahl | Vorteile | Risiken |
Single Sourcing | 1 | Einfach, günstig | Hohe Abhängigkeit |
Dual Sourcing | 2 | Flexibel, sicher, wettbewerbsfähig | Koordinationsaufwand, Qualitätssicherung |
Multiple Sourcing | ≥3 | Maximale Unabhängikeit | Komplexes Management |
Im E-Commerce ist Dual Sourcing meist der pragmatischste Weg zu mehr Stabilität – ohne in ein zu komplexes Lieferantennetz zu verfallen. Bei Antiloop analysieren wir gemeinsam mit unseren Kund*innen, welcher Mix zur jeweiligen Situation passt – denn eine pauschale Empfehlung funktioniert hier nicht.
Welche Strategie passt zu dir?
Gerade digitale Geschäftsmodelle brauchen schnelle, datengestützte Entscheidungen. Hilfreiche Fragen sind:
- Wie kritisch ist das Produkt für mein Geschäftsmodell?
- Wie volatil ist die Nachfrage?
- Gibt es Alternativen mit vergleichbarer Qualität?
- Wie schnell muss ich auf Störungen reagieren können?
Für viele Händler*innen ist es entscheidend, eine individuelle Sourcing-Strategie zu entwickeln – nicht nur auf Basis von Risiken, sondern auch mit Blick auf Skalierung und Automatisierung.
Welche Tools unterstützen dich bei deiner Sourcing-Strategie?
Die Auswahl geeigneter Software ist ein zentraler Bestandteil einer erfolgreichen Dual-Sourcing-Strategie. Von der Strategieentwicklung bis zur technischen Umsetzung kommen dabei erprobte Lösungen zum Einsatz, darunter:
- Pimcore: Zentrale Plattform für das Management von Produkt- und Lieferantendaten.
- Spryker: Flexibles E-Commerce-Framework für individuelle Handelslösungen.
- TRADEBYTE: Effizientes Management von Marktplatz- und Lieferantenbeziehungen.
Diese Tools ermöglichen es, komplexe Beschaffungsprozesse zu optimieren und die Resilienz der Lieferketten zu stärken.
Hier sind einige weitere hilfreiche Tools als Unterstützung für dich:
Fazit: Dual Sourcing ist mehr als Krisenvorsorge
Dual Sourcing ist kein Trend, sondern eine kluge Antwort auf die Unsicherheiten moderner Lieferketten. Es erlaubt Unternehmen – vor allem im E-Commerce – eine Balance zwischen Kostenkontrolle, Liefersicherheit und Skalierbarkeit.
Praxisbeispiele aus dem E-Commerce zeigen, dass eine gut abgestimmte Beschaffungsstrategie zur Skalierbarkeit und Stabilität beitragen kann – insbesondere dann, wenn sie sowohl auf Resilienz als auch auf Effizienz ausgerichtet ist.
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